EVE Fanfest 2014

von CCP Shadowcat
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Es klingt eigentlich total verrückt: Mehrere hundert Menschen nehmen sich eine Woche Urlaub, greifen tief in die Tasche und pilgern zu einer bitterkalten Insel voller Vulkane mitten im nordischen Nirgendwo, um ein Videospiel zu feiern. Ich habe mich dieses Jahr zum ersten Mal in meiner Karriere selbst in das Getümmel gestürzt, das sich Fanfest nennt, und möchte euch natürlich auch diesmal meine Eindrücke als Neuling nicht vorenthalten.

Dank Gamescom und einigen anderen Fachmessen, sowie einem EVE-Spielertreffen in London, über das ich in der Vergangenheit zufällig stolperte, war ich zwar nicht völlig unvorbereitet – und doch unglaublich nervös, als sich am Donnerstag die Pforten zum Fanfest öffneten und die ersten Spieler hereinströmten. Wie würde es wohl sein, zum ersten Mal als Entwickler „auf der anderen Seite“ zu stehen? Würden die Spieler beißen? Wie würden sie auf mich reagieren? Würde man mich überhaupt erkennen – und wenn ja, in welche eventuell unangenehme Diskussionen über Lokalisierung oder meine Unkenntnis würde man mich verstricken?

Glücklicherweise konnte ich mich die ersten Stunden noch im Video-Van von EVE TV verstecken, wo ich bei der Produktion des Live-Streams aushalf, doch nach der Mittagspause wurde ein Treffen mit den „Fans“ unausweichlich. Also ging ich durch die Hallen, vorbei an Spielermassen, die genau wie ich mit leuchtenden Augen ich im Rausch des Fanfests gefangen waren – und da passierte es: Eine Gruppe Spieler stoppte mitten im forschen Gang zur nächsten Präsentation, einer von ihnen zeigte mit dem Finger auf mich (genauer das Tattoo auf meinem linken Unterarm) und rief „Ist das nicht CCP Shadowcat?“.

Sofort wurde ich von der deutschsprachigen Gruppe umringt, die sich allesamt als treue Leser meines Blogs herausstellten. Danach war das Eis endgültig gebrochen: Ich wurde von so vielen Spielern erkannt und angesprochen, gab Autogramme, posierte für Fotos und führe tiefgründige Diskussionen über die deutsche Lokalisierung und angetrunkene Gespräche über das Flottenkommando, bis ich in den drei Tagen mehr über EVE Online geredet hatte als die gesamten 28 Jahre davor. Ich habe mit euch gelacht, diskutiert, getrunken, Interviews gegeben, Interviews geführt (dazu weiter unten mehr), euch gefilmt, wurde gefilmt und hatte allem voran trotz haufenweise Arbeit eine unglaubliche gute Zeit mit euch!

Auf dem Fanfest habe ich ein paar von euch vor die Kamera gezerrt und zu euren Erfahrungen mit EVE Online befragt.

Am meisten beeindruckt hat mich dabei, wie eingeschworen die EVE-Community im Vergleich zu anderen Spielergemeinschaften ist. Für die meisten von euch ist das bestimmt nichts Neues mehr, doch es hat mich positiv überrascht, dass sich überall Gruppen unterschiedlichster Spieler bildeten, egal woher sie kamen, ob sie Piraten oder friedliche Miner waren und ungeachtet ihrer persönlichen Hintergründe, und sich auf Anhieb gut verstanden – sei es beim Pub Crawl, in der Cafeteria der Harpa (dem Gebäude, in dem das Fanfest abgehalten wurde) oder nach einer Präsentation. Während sich auf der Gamescom die Fans unterschiedlicher Lager (PC-Spieler und Konsoleros, Xbox- oder Playstation-Fans) häufig zumindest verbal gegenseitig die Köpfe einschlagen, scheint EVE doch mehr zu verbinden, als es trennt – und das konnte ich an jeder Ecke des Fanfests spüren.

Und nirgends sind scheinen sich auch Entwickler und Spieler so nah zu sein wie auf dem Festgelände in Reykjaviks gläserner Oper letztes Wochenende. Praktisch „zum Anfassen“ gab es von CCP Seagull bis CCP Guard jeden Dev, der irgendetwas mit EVE Online zu tun hat und bei den gut besuchten Roundtables oder auch einer gemütlichen Runde in einer lokalen Kneipe konnte man sich über Raumschiffe, Gott und die Welt austauschen. Ich war selbstverständlich auch beim deutschen Roundtable mit dabei und ziemlich aufgeregt, als ich vor den zahlreichen Vertretern der deutschen Spielerschaft saß, die alle (nicht nur zusammengenommen) weitaus mehr Spielerfahrungen hatten als ich. Doch selbst die eingeschworensten „Bittervets“ stellten sich im Einzelgespräch nach dem Roundtable als handzahm heraus und steuerten einige interessante Einblicke zum Spiel und zu meinem Blog bei.

Als der deutsche Pub Crawl freitagabends mit wehender Fahne loszog, kannte ich die meisten der Beteiligten schon mit Namen. Der Pub Crawl setzte der Innenstadt von Reykjavik übrigens mehr zu, als es sich die Kneipenbetreiber wohl hätten träumen lassen: Die „Bestimmungskneipe“ war um Mitternacht derart voll, dass sogar die gesamte Fußgängerzone vor der Bar rammelvoll von grölenden, angeheiterten Spielern war. Der darauf folgende Samstag war nicht nur wegen einem leichten Kater eine Herausforderung für mich, sondern weil ich neben Interviews und Videoschnitten permanent zwischen unglaublich coolen Spielergruppen hin und her lief, die mir in den vergangenen Tagen ans Herz gewachsen waren. Als es am Sonntag dann nach der Blue Lagoon (für manche schon Samstag während der Party) Zeit für den Abschied war, fand ich es richtig schade, dass das Fanfest so schnell vorbei war – für mich vergingen die drei Tage trotz unglaublich viel Arbeit nämlich schneller als im Flug!

Zuletzt habe ich mir wie angedroht noch ein paar Spieler aus der deutschen Community geschnappt und sie zu ihren Erfahrungen in EVE befragt. Den Anfang macht Lex Harper, Mitbegründer der Webseite DOTLAN EVE Maps:

Auch Wollari, den Gründer und Inhaber von DOTLAN EVE Maps, der dem einen oder anderen von euch sicherlich bekannt sein dürfte, bekam ich vor die Linse und fragte ihn nicht zur zu EVE, sondern natürlich auch zu seinem Herzensprojekt aus:

Da weibliche Piloten bei EVE nach wie vor eher rar gesät sind, war es nicht leicht, eine von ihnen zu erwischen, doch die charmante Vanessa aus München hat sich glücklicherweise sofort für ein kurzes Interview bereiterklärt – und als großer Science Fiction Fan geoutet:

Beinahe einen Weltrekord stellte ich beim Interview mit sechs Personen gleichzeitig auf: Die Vertreter der Corporation „Titans of Doom (XTODX)“ wollten gleich alle gleichzeitig vor die Kamera und berichteten vom Leben im Low-Sec, wie sie zu EVE Online kamen und warum das neue Tutorial besser ist als das alte. Sämtliche Mitglieder im Video haben sich übrigens auf dem Fanfest zum ersten Mal „live“ getroffen:

 

Zuletzt zerrte ich mit Luteros und Schwarz Weiss noch zwei weitere unschuldige Spieler vor mein Mikrofon, die ebenfalls ein paar Worte über ihre mittlerweile lange Zeit in EVE zu sagen hatten, bevor sie sich wieder ins allgemeine Getümmel stürzten:

Abschließend möchte ich mich nochmal herzlich bei allen Teilnehmern des Fanfests bedanken – bei denen, die ich kennengelernt habe, aber auch bei denen, die ich nur von weitem gesehen habe oder die den Live-Stream verfolgt haben. Es war schön, dass ihr dieses Jahr dabei wart! Denn auch wenn ich knapp eine Woche lang permanent auf den Beinen war, unter Schlafentzug litt und mit die Füße wund lief, war es das schönste, euch Spieler hautnah zu sehen – denn ohne euch gäbe es kein EVE.

Fly safe, live dangerous!

Eure CCP Shadowcat

 

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