Missionen: Gebt mir Arbeit!

von CCP Shadowcat
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Genug der Vorrede von den Schwierigkeiten und den offensichtlichen Unterschieden in EVE Online – es wird Zeit, die virtuellen Ärmel hochzukrempeln und etwas zu tun! In meiner immer noch anhaltenden Überforderung von den schier endlosen Möglichkeiten im Sandbox-Universum, beginne ich daher mit etwas Bekanntem und Simplen: Quests… ähm, Missionen!

Missionen sind nicht nur eine gute Möglichkeit, um mehrere Aspekte des Spiels in einer sicheren Umgebung zu entdecken und sich langsam über die eigenen Grenzen hinaus vorzutasten, sondern in meinen ersten Spielstunden auch das einzige Spielelement, das ich aus anderen Spiele kenne: Jemand sagt mir, was ich tun muss und wenn ich das erledige, gibt es eine Belohnung (Loot!).

Beflügelt von den erfolgreich abgeschlossenen Missionen der Karriereagenten (die meiner Meinung nach übrigens ein perfekter Start sind, wenn ihr euch nach dem Tutorial erstmal umschauen wollt), bin ich voller Tatendrang, habe aber gleich zu Beginn schon ein Problem: Wo sind die Questgeber, in EVE Agenten genannt? Leider sind sie nicht mit einem markanten Ausrufezeichen auf der Sternenkarte verzeichnet und abgesehen von Aura und den Karrieretypen kenne ich hier in New Eden doch niemanden… Glücklicherweise erinnere ich mich an den im Tutorial erwähnten Agentenfinder. Zwar weiß ich mit den vielen Filteroptionen noch nichts anzufangen und auch die übrigen Kriterien sagen mir wenig, jedoch klingt „Sicherheit“ für eine kämpferische Natur wie mich vielversprechend.

Der nächste Agent in der Liste, der nicht zu den Tutorial-Agenten gehört und um Sicherheit bemüht ist, heißt „Elindmulf Eta“ und ist nur einen Sprung von meiner aktuellen Position entfernt. Sie möchte, dass ich einige Spione des mir bereits bekannten Angel Cartels ausschalte und bietet mir dafür eine Stange ISK an. Klingt gut, ich bin dabei! Eifrig docke ich also in meiner Rifter ab, ein Geschenk des Militär-Karriereagenten, dank dem das Schiff auch bereits relativ gut mit drei „Gatling AutoCannons“, einem „Shield Booster“, einem „Stasis Webifier“ und einem „Explosive Deflection Field“ ausgerüstet ist.

Am Missionsort finde ich die Übeltäter sofort in vier unscheinbaren Schiffen vor. Auf den ersten Blick sehen sie gar nicht so übel aus, sondern stehen einfach nur still im Vakuum, anhand der roten Kreuze in meiner Übersicht und der detaillierten Missionsbeschreibung (die ich beim ersten Mal tatsächlich geflissentlich lese, nicht nur grob überfliege), weiß ich aber, dass diese Typen nichts Gutes im Schilde führen und eliminiert werden müssen.

Ich schalte also einen als Ziel auf, bringe mein Schiff in Reichweite, lade meine drei AutoCannons durch und sehe genüsslich zu, während mein Schiff die anderen ziemlich schnell zu Weltraumschrott verarbeitet. Kaum ist jedoch eine Welle Angreifer erledigt, taucht schon die nächste auf, es geht zu wie im Taubenschlag: Ziel aufschalten, auf 500m Reichweite halten, schießen, aufschalten, Reichweite, schießen, aufschalten… Zum Glück nimmt meine Rifter dabei kaum Schaden und nach wenigen Minuten ist das Gefecht vorüber und die Mission abgeschlossen. Beinahe euphorisch fliege ich zu meiner Auftraggeberin zurück und erlebe einen weiteren Motivationsschub: Es gibt Bares!

Annehmen, abschießen, Belohnung kassieren: Missionen sind für mich der perfekte Einstieg!

Also mache ich die nächsten eineinhalb Stunden nichts anderes, als Missionen anzunehmen, auszuführen und abzugeben – und habe nach der kurzen Zeit bereits meine erste eigene Million verdient. Während ich gerade gut dabei bin, schleicht sich mein Kollege CCP Droog ninjagleich an meinen Schreibtisch und lugt mir neugierig über die Schulter.
„Ah, du bist also ein Mission Runner, ja?“
So nennt man Spieler, die wie ich bevorzugt Missionen erledigen.
„Im Moment schon“, antworte ich und versuche, mich nicht von ihm ablenken zu lassen (immerhin ist EVE schwere Arbeit!). Ein Schmugglerkonvoi wurde in Arlulf gesichtet und soll nun Dingfest gemacht (in anderen Worten: zerstört) werden. Während sich CCP Droog wieder wichtigen Dingen zuwendet, mache ich mich also auf den Weg zu den Schmugglern – bis jetzt lief es so gut, das wird bestimmt ebenfalls ein Kinderspiel!

In der Raumverwerfung hinter dem Sprungtor warten bereits wieder vier Gegner auf mich, doch als ich mich dem ersten annähere merke ich, dass sie irgendwie anders aussehen als meine bisherigen Opfer. Größer. Gefährlicher. Doch noch denke ich mir nicht viel dabei – der Stufe-1 Agent würde mich doch nicht in den sicheren Tod schicken, oder? Also schalte ich ein Ziel auf, nähere mich an und eröffne das Feuer. Als der erste Corelior Trooper in Flammen aufgeht, passiert es jedoch: Plötzlich tauchen immer mehr Gegner auf, ich sehe 9 (!) rote Punkte auf der Übersicht, die immer näher kommen und natürlich aus allen Rohren ballern was das Zeug hält. Ich versuche auf Abstand zu gehen und das Feuer aufrecht zu erhalten, als mir zu allem Übel auch noch die Munition ausgeht - in meinem Kopf höre ich das ernüchternde „Klick, Klick“ einer nicht geladenen Waffe, die bereits in zahllosen Actionfilmen und Ego-Shootern den sicheren Tod eines Helden bedeutet hat. Mein Schiff nimmt rapide Schaden, jede der drei Leisten färbt sich viel zu schnell rot. Panisch öffne ich das Missionsfenster, klicke auf die Station mit meinem Agenten, der einzige Hoffnungsschimmer im kalten, dunklen Weltraum und will gerade den Autopiloten anschmeißen, als es bereits zu spät ist: In einer gewaltigen Explosion verschwindet meine schöne Rifter, die ich in der letzten Stunde so lieb gewonnen hatte, in einem lautlosen Meer aus Funken und Wrackteilen. Meine Kapsel wird ausgestoßen und begibt sich endlich in den rettenden Warpantrieb – nur leider zu spät.

Fassungslos starre ich auf den Bildschirm.

Dann werde ich unglaublich wütend. Wütend auf die dummen Schmuggler, die mich abgeschossen haben, den dummen Agenten, der mich überhaupt hierher geschickt hat und nicht zuletzt auf das dumme Spiel, das so schwierig ist, dass ich mein Schiff verloren habe. Vor allem bin ich aber wütend auf mich selbst, weil ich nicht aufgepasst habe und die erste Regel von EVE nicht befolgt habe: Nur gut vorbereitet abdocken – und trotzdem bereit sein, alles zu verlieren.

Resigniert kehre ich in meiner hässlichen Kapsel zur Station zurück, wo mich Post von der Versicherung erwartet, die ich (auf Auras anraten hin) für meine Rifter abgeschlossen habe. Sie zahlen mir knapp 200.000 ISK. Ein kurzer Blick in den Markt zeigt mir jedoch, dass die Rifter derzeit für über 500.000 ISK angeboten wird (zur Erinnerung: Alles in EVE wird von Spielern hergestellt und vertrieben, einen NPC-Laden gibt es also nicht) – und dabei sind die Waffenmodule, Schildbooster und Munition nicht miteingerechnet, die ich ebenfalls verloren habe… Am Ende des unfreiwilligen Einkaufbummels sind von meiner ersten Million nur noch schlappe 450.000 ISK übrig – und meine Stimmung ehrlich gesagt im Keller. Das schlimmste an der Situation ist, dass ich nicht mal genau weiß, was ich genau falsch gemacht habe (bis auf die Sache mit der Munition).

Neeeeeiiiiiin! Das war's mit meiner Rifter...

Aber so leicht gebe ich nicht auf; unter anderem, weil ich genau weiß, dass Tausende neuer Spieler wahrscheinlich in genau diesem Moment die gleichen Schwierigkeiten haben wie ich – und ich will als Dev ja mit gutem Beispiel vorangehen. Also wird etwas modifiziert, abgedockt, angegriffen – das Ergebnis ist jedoch das gleiche und ich verliere erneut eine Stange Geld. Bevor mein Frustlevel weiter steigt und mein virtueller Geldbeutel noch leichter wird, beschließe ich daher, die Mission erstmal ruhen lassen, bis ich mich etwas besser mit dem „Fitting“ (dem Ausrüsten von Schiffen) auskenne (dazu gibt es übrigens nächste Woche mehr) oder ein paar taktische Tipps erhalten habe. Immerhin sind ja noch genug andere Agenten übrig, so dass ich noch viele Stunden lang einfache Missionen fliegen kann. Nach ein paar Siegen bessert sich meine Laune auch augenblicklich und der ISK-Zähler geht wieder langsam aber stetig nach oben. Zwar ist mir klar, dass ich durch „Mission Running“ nicht reich werde (zumindest nicht, solange ich jedes Mal Gefahr laufe, mein Schiff und alle Module zu verlieren), für den Anfang kann ich aber jedem, der nicht genau weiß, was er machen soll, nur dazu raten! Wenn eine Mission zu schwierig ist, lest euch online Guides durch, fragt im Chatkanal nach Hilfe oder Mitstreitern oder lasst die Mission auch einfach mal sausen – das ist keine Schande und in EVE völlig in Ordnung!

Zum Schluss habe ich trotzdem noch ein paar Fragen, die ihr mir vielleicht beantworten könnt:

  • Lohnt es sich überhaupt, eine Versicherung für mein Schiff abzuschließen? Und falls ja, über welchen Betrag?
  • Gibt es einen Trick, um die kleinen Frachtkanister besser zu plündern, die nach Zerstörung eines Schiffs durch den Weltraum fliegen? Im Moment artet das geliebte „Looten“ bei mir immer in wilde Kamerafahrten und nervöses Herumgeklicke aus, bis ich den Behälter endlich erwische…
  • Stimmt es, dass es bis Missionsstufe 3 relativ egal ist, was ich in mein Schiff ausrüste? Oder sollte ich mich bereits vorher schon an Tabellen zu den unterschiedlichen Munitions- und Widerstandsarten halten?
  • Und zuletzt: Wie zum Inferno schaffe ich diese Schmuggler-Mission?

Wenn ihr selbst noch neu seid und ebenfalls Fragen habt, stellt sie ruhig jederzeit im offiziellen Forum – nur keine Scheu, die „üblichen Verdächtigen“ dort beißen nur selten ;)

 

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